Blick auf die Küste, Ligurien, Italien
Europa,  Italien

Ligurien-Roadtrip: 1 Woche Dolce Vita und Outdoorsport

Ligurien – wie vielfältig bist du denn bitte!? Die Küstenregion um Genua im Westen Italiens gehört ganz eindeutig zu meinen Italien-Highlights. Die Kombination aus italienischen Dörfern, dem Meer und dieser grandiosen Bergkulisse ist ein Traum. Ganz besonders für Outdoor-Begeisterte. Am besten lässt sich das auf einem Roadtrip durch Ligurien erkunden!

Hier hast du so viel an einem Ort vereint: tagsüber kannst du dich auf einem der unzähligen Mountainbike-Trails oder bei einer tollen Küstenwanderung auspowern, spätnachmittags dann noch eine Runde schwimmen im Meer, bevor du abends gemütlich durch süße Gassen schlendern und dich durch die italienische Küche schlemmen kannst.

Reisedauer

Die ideale Reisedauer für einen Ligurien Roadtrip gibt es wohl nicht. Das hängt ganz stark von deinen Interessen ab. Bist du begeisterte/r Outdoor-Sportler/in, kannst du hier mehrere Wochen verbringen, ohne dass dir langweilig würde. Machst du lieber Badeurlaub und besichtigst schöne Dörfer, dann kommst du auch locker mit einer Woche hin um die schönsten Orte zu besuchen.

Geht es dir wie mir und du möchtest am liebsten beides vereinen, hast aber keine Zeit für einen längeren Urlaub?

Auch dann ist Ligurien das perfekte Ziel! Denn aufgrund der Kombination aus Outdoor-Paradies und süßen italienischen Orten kannst du hier beides entspannt in einer Woche machen. Dafür empfehle ich dir aber, dich nur auf einen Teil der Region zu konzentrieren, z.B. West-Ligurien.

Zur Orientierung für dich: Wir waren inkl. An- und Abreise 7 Tage unterwegs, waren an zwei halben Tagen wandern und haben eineinhalb Tage zum Mountainbiken genutzt. Die übrige Zeit haben wir Ortschaften erkundet, geschlemmt und sind durch die Gegend gefahren.
Wo wir in dieser Zeit überall waren, liest du weiter unten.

Ein Vorteil für uns war dabei natürlich unsere Ausgangslage im Süden Deutschlands. Hast du eine weitere Anreise, musst du dafür jeweils einen vollen Tag einrechnen. Oder du fliegst nach Genua und nimmst von dort einen Mietwagen.

Hast du etwas länger Zeit, dann kann ich dir auch sehr empfehlen, deinen Ligurien Roadtrip um einen Abstecher in den Nationalpark Cinque Terre zu erweitern.

Reisezeit

Vom Frühling, über den Sommer, bis in den späten Herbst hinein – aufgrund der gebotenen Vielfalt gibt es zu jeder Jahreszeit einiges zu erleben.

Vorteil Frühling: wenn bei uns in Deutschland der Winter noch nicht ganz weichen will, ist hier der Frühling schon in vollem Gange und es lassen sich erste warme Tage in den Bergen genießen.

Vorteil Herbst: das Meer hat sich über die Sommermonate aufgeheizt und ist noch warm. Die Bergwälder erstrahlen in bunten Herbstfarben und der große Trubel des Sommers ist vorüber. Im späten Herbst kann das Wetter jedoch schon etwas unbeständiger sein.

Wir waren Ende Oktober unterwegs und haben die Zeit sehr genossen. Das Wetter hat es gut gemeint mit uns, bis auf stürmischen Wind und einen Tag Nieselregen hatten wir noch etwas über 20 Grad und Sonnenschein. Perfekt also zum Wandern und Mountainbiken!
Ein zweites Mal war ich im Winter in der Region, auch zum Mountainbiken. Ein paar milde Tage waren dafür perfekt und die Orte sehr ruhig.

Unterkünfte

Auf dieser kurzen Reise waren wir mit unserem Van ausschließlich individuell unterwegs und sind immer frei gestanden.

Ende Oktober war das kein Problem, allzu viele andere Camper waren nicht mehr unterwegs. In der Hauptsaison könnte das schon schwieriger werden, da die Gegend sehr dicht besiedelt ist, vor allem an der Küste, und sich nicht viele Plätze zum freistehen anbieten.

Beim Freistehen solltest du in der Region außerdem etwas Acht geben auf Wildschweine: wir hatten in zwei von sechs Nächten Begegnungen mit diesen Tieren. Glücklicherweise sind diese nur vorbeigezogen und kamen nicht direkt an den Van heran.

Achtung: offiziell ist das „Wildcampen“ in Italien verboten und es werden Strafen von mehreren Hundert Euro fällig, wenn man kontrolliert wird. Häufig wird es aber geduldet. Dazu solltest du dich auf jeden Fall respektvoll und unauffällig gegenüber der Natur, Tieren und den Anwohnern verhalten.

Ligurien Roadtrip – Route

Für unseren ersten Stopp in Ventimiglia haben wir gleich zu Beginn die weiteste Strecke unseres Ligurien Roadtrips zurückgelegt. Danach ging es nach Dolceaqua, ein sehr schönes altes Bergdorf, und über eine bergige Panorama-Strecke zum Abendessen nach Port-Maurice. Um aus dem „so-viele-schöne-alte-italienische-Dörfer“-Programm auszubrechen haben wir Finale Ligure als Ausgangspunkt für zwei super Mountainbike-Trail-Touren genutzt. Von dort gings weiter zum Wandern in Noli und Varazze. Als runden Abschluss haben wir am letzten Tag dann nochmal italienische Fischerdorf-Architektur in Portofino bewundert.

Je nach Ausgangspunkt deiner Reise oder der Wetterverhältnisse ist es möglicherweise nicht ideal, das in gleicher Reihenfolge zu machen. Du solltest dir immer genau anschauen, was für deinen individuellen Fall am besten passt.

Ligurien Roadtrip – die Stopps

Ventimiglia

Die westlichste Küstenstadt Italiens ist in zwei Hälften geteilt, getrennt durch den Fluss Roya. Die Neustadt ist flach und geradlinig angelegt, während sich die Altstadt auf der anderen Uferseite in schmalen, verwinkelten Gassen einen Hügel hinaufzieht. Gerade abends in stimmungsvoller Beleuchtung oder morgens, wenn die ersten Sonnenstrahlen durch die engen Gässchen fallen, bietet sich ein schönes Ambiente in der sonst doch etwas heruntergekommenen Altstadt.

Die sonst bestimmt schönen Plätze wirken außerhalb der Saison leider recht unbelebt und trostlos, viele Restaurants bleiben geschlossen. Das heutige Leben spielt sich eher im Bereich der Neustadt ab.

Restaurant-Empfehlung: Il Piccolo Bistro’
Bei der bescheidenen Restaurant-Auswahl haben wir uns für dieses entschieden – und einen Glücksgriff gelandet. Das kleine Bistro mit einfacher, aber hübscher Einrichtung bietet eine feine Auswahl an Pizza, Pasta und Hauptgerichten an. Geschmeckt hat‘s uns sehr gut und das Preisniveau ist ok.

Mercato Coperto
Das Highlight der Neustadt Ventimiglias ist diese tolle Markthalle! Das Gebäude des Mercato Coperto trägt den Namen „Mercato dei Fiori“ und beherbergt heute unzählige Stände mit Blumen, Obst, Gemüse, Fleisch, Käse, Fisch… also fast allem was man zum Leben so braucht. Hier muss man einfach mal durchschlendern und die Einheimischen beim Einkaufen beobachten und am besten auch selbst einkaufen. Hier gibt‘s frische Produkte zu günstigen Preisen. Öffnungszeiten: Mo – Sa vormittags

Empfohlener Aufenthalt: 1 Nacht
Anreise: als ersten Stopp des Ligurien Roadtrip hast du hierher eine sehr lange Anfahrt. Zur Orientierung: von München aus benötigst du etwa 9 Stunden. Ich empfehle dir komplett über die Autobahn zu fahren und dann auf dem Rückweg nach Genua die Küstenstraße zu nehmen.

Über Dolceaqua nach Bussana

Was wäre ein Ligurien Roadtrip ohne süße italienische Dörfer? Dolceaqua ist ein italienisches Bergdorf wie es im Bilderbuch gemalt sein könnte: eine kleine Burgruine, um die sich außen herum die Steinhäuser in verwinkelten Gassen den Hügel hinabziehen und eingerahmt wird das Ganze durch einen breiten Bach in Form eines Burggrabens. Klingt kitschig, ist aber wunderschön anzuschauen. Besonders auch zusammen mit der alten Steinbrücke, welche die Altstadt mit der Außenwelt verbindet. Hier und da versteckt sich ein kleines Café oder eine Galerie, die entdeckt werden wollen.

Castello de Dolceaqua
Die Burgruine ist noch recht schön erhalten und für die Besichtigung gut aufbereitet. Mit etwas Fantasie kann man sich das frühere Burgleben noch gut vorstellen. Dazu hast du von hier natürlich einen schönen Ausblick über die Ortschaft. Eintritt: 6 € p.P.

Bergstraße über den Passo Ghimbega
Von Dolceaqua aus sind wir etwas durchs bergige Hinterland gefahren. Eine schmale und seeehr kurvige Bergstraße führt über Apricale (ein ähnlich schönes Dorf wie Dolceaqua) nach Bajardo und von dort wieder zurück an die Küste nach Bussana. Am Passo Ghimbega hast du eine wunderschöne Aussicht zurück auf Bajardo vor dem dahinterliegenden Bergpanorama.
Die Strecke ist nichts für schwache Nerven und auch nicht für Wohnmobile geeignet.

Wenn du noch nicht genug hast von schönen, alten Orten: Bussana Vecchia, die einstige Altstadt von Bussana ist heute unbewohnt, bis auf ein paar kleine Lädchen und Galerien, und soll tolle Fotomotive bieten. Ich hätte mir das gern noch angeschaut, aber das wäre zu viel geworden.

Empfohlener Aufenthalt: 1 Nacht
Anreise: von Ventimiglia nach Dolceaqua benötigst du nur etwa eine halbe Stunde. Die Strecke über den Passo Ghimbega zurück an die Küste dauert etwa 2 Stunden.

Mountainbike-Mekka Finale Ligure

Finale Ligure teilt sich in mehrere Orts-Teile auf: Der am Meer liegende Teil Finale Marina hat nicht sonderlich viel zu bieten außer dem Strand und ein, zwei Straßen, die als Zentrum ganz nett sind.
Ein wunderschönes historisches Stadtzentrum hingegen findest du aber in Finalborgo, dem etwas ins Hinterland zurückversetzen alten Stadtteil. Hinter den Toren der Stadtmauern verstecken sich niedliche Gassen, gefüllt mit Restaurants, Bars, Cafés und Outdoor-Shops.

Davon abgesehen ist Finale Ligure DAS Outdoor-Mekka Liguriens. Hier kommt jeder Outdoorsport-Fan auf seine Kosten. Ganz besonders die Mountainbiker: traumhafte Trails gibt es hier in Hülle und Fülle! Dementsprechend groß ist auch das Angebot an Touren- und Shuttle-Anbietern.

Wir haben uns mit dem „Rollercoaster“ und dem „Supergroppo“ zwei super flowige Trails herausgepickt, die ich dir in diesem Beitrag näher vorstelle: Bike-Paradies Finale Ligure

Restaurant-Empfehlung: Il Basilico
Ein sehr gutes Restaurant direkt an bzw. auf der Strand Promenade! Der Sitzbereich befindet sich in erster Linie draußen auf der Promenade – im Winter kann man es wunderbar im beheizten Außenbereich aushalten. Super leckere Pizza und Pasta kombiniert mit gutem Service und normalem Preisniveau machen das zu einer absoluten Empfehlung.

Empfohlener Aufenthalt: 2 Nächte
Anreise: von Bussana benötigst du über die schöne Küstenstraße etwa 2 Stunden nach Finale Ligure.

Noli

Ein kleiner Ort mit einem hübschen Altstadt-Zentrum: Noli ist ein toller Ausgangspunkt für kurze und lange Wanderungen oder Mountainbike-Touren.

Küstenwanderung zur Grotta dei Falsari
Von Noli aus geht es als Erstes über den Wanderweg Sentiero del Pellegrino ans Cap Noli. Von der Kirchenruine aus hast du einen wunderschönen Ausblick hinüber nach Noli. Vorbei an der Einsiedelei Eremo del Capitano Enrico Alberto d’Alberti ist das nächste Ziel die Grotta dei Falsari – eine große zum Meer hin geöffnete Höhle, die einen eindrucksvollen Anblick bietet. Der Abstecher zur Höhle hinab ist recht steil, aber mit Seilen zum Festhalten gesichert. Zurück auf dem befestigten Schotterweg musst du dich dann entscheiden: kurze oder lange Wanderung? Der Sentiero del Pellegrino verläuft noch etwas weiter an der Küstenlinie entlang. Wir haben die kürzere Variante genommen aufgrund des Regenwetters und sind auf dem Sentiero Amico zurück Richtung Noli gewandert. Ein schöner Wanderweg, vorbei an der hübschen Kirchen-Ruine Chiesa di San Michele Arcangelo. Hier musst du ein bisschen aufpassen, der Weg wird auch als Mountainbike-Trail genutzt.

Café-Empfehlung: La Crêpe
Nach einem Blick ins Schaufenster war klar: hier wartet unsere Entschädigung für die wegen Regen verkürzte Wanderung. Diese winzige Pasticceria ist der perfekte Ort für eine kurze Kaffee-Pause mit köstlichen Gobeletti – typisch ligurisches Kleingebäck mit Marmeladenfüllung. Wenn du gern Süßes isst, dann musst du diese Torten-Häppchen unbedingt probieren! Hier kannst du diese in unzähligen Ausführungen genießen.

Empfohlener Aufenthalt: 1 Nacht
Anreise: Noli ist nur ein paar Kilometer von Finale Ligure entfernt, daher brauchst du lediglich 15 Minuten für die Fahrt. Über die Küstenstraße kommst du ohnehin auf deinem Ligurien Roadtrip hier durch.

Varazze / Casanova

Varazze und sein Hinterland brauchen sich als Ausgangsort für Wanderungen und Mountainbike-Touren nicht zu verstecken. Im Gegenteil – mit der Vielzahl an vorhandenen Routen kann es eine gute Alternative zu Finale Ligure sein. Die Trails hier sind zwar wohl etwas weniger flowig und technisch anspruchsvoller, dafür aber weniger frequentiert.

Varazze als Ort selbst ist eher ein typischer Badeort: ein langer, schöner Sandstrand mit Promenade und dahinter eine ganz nette Straßenzeile als Zentrum.

Rundwanderung zur Kapelle Nostra Signora della Guardia (3,5 – 4 Stunden)
Der Ausgangspunkt liegt etwas oberhalb von Casanova, nördlich von Varazze. Die Route beginnt über einen breiten Schotterweg bis zur Kapelle Nostra Signora della Guardia, von wo aus sich dir eine sensationelle Panorama-Aussicht über die Küstenlinie um Varazze bis nach Genua und zurück nach Noli bietet. Ab hier geht dann ein schöner Wanderpfad durch niedriges Gestrüpp bergab in Richtung San Giacomo, vorbei an weitläufigen Esel-Weiden. Kurz vor San Giacomo aber dann links abbiegen, wieder bergaufwärts zurück zum Ausgangspunkt. Bei dieser Wanderung hast du permanent einen tollen Ausblick – entweder auf die landeinwärts liegende Bergkette oder das Meer.

Restaurant-Empfehlung: Pizzeria Casanova
Ein ganz kleines Restaurant, eher schon Bistro, mit ein paar wenigen Innen-Sitzplätzen und einem großem Außenbereich auf der Terrasse im Sommer, das ausschließlich Pizza anbietet – und das können sie! Hier habe ich die beste Pizza ever gegessen! Der Teig ist einfach perfekt und dann auch noch so gut belegt… wir konnten gar nicht aufhören zu essen 😉

Empfohlener Aufenthalt: 1 Nacht
Anreise: knapp 1 Stunde dauert die Fahrt von Noli nach Casanova über die Küstenstraße.

Portofino

Portofino ist ein ehemaliges Fischerdorf, das als Postkartenmotiv ganz vorne steht: Bunte, pastellfarbene Häuser ziehen sich um einen kleinen Hafen, in dem im Sommer eine Super-Yacht neben der anderen vor Anker liegt. An der Piazzetta, dem Hafenplätzchen, prägen Luxusboutiquen und Fischrestaurants das Bild. Wirklich nett anzuschauen, aber mehr auch nicht finde ich. Da wäre ich lieber noch mehr an der Küste gewandert, z.B. zum alten Kloster San Fruttuoso…

Passegiata dei Baci
Knapp oberhalb der Küste führt dieser Spazierweg von Paraggi aus durch Waldgebiet und später vorbei an einigen Villen in 20 Minuten nach Portofino und weiter bis zum Leuchtturm von Portofino hinaus. Dort bietet sich ein toller Ausblick auf das offene Meer und die östliche Küste.

Da wir in Nozarego übernachtet haben, sind wir direkt von dort losgelaufen. Ein schöner, aber steiler Weg führt in unzähligen Stufen hinab nach Paraggi (und wieder hinauf), von wo aus wir die Passegiata entlang gelaufen sind.

Aussichts-Tipp: überall liest man vom besten Aussichtspunkt bei der Burg oben, dem Castello Brown. Da aber das gesamte Gelände Eintritts-pflichtig (5€ p. P.) ist, kommst du ohne nicht dorthin, wenn dich die Burg nicht interessiert. Ich finde die Aussicht vom Vorplatz der Chiesa di San Giorgio fast genauso gut.

Empfohlener Aufenthalt: 1 Nacht (oder nur als Zwischenstopp; wir sind am Vorabend noch gefahren und haben nur den Vormittag vor der Heimfahrt hier verbracht)
Anreise: über die Autobahn dauert die Fahrt von Varazze etwas über 1 Stunde, über die Küstenstraße doppelt so lange.

Warst du auch schon auf einem Roadtrip durch Ligurien unterwegs? Erzähl mir gern von deinen Erfahrungen. Vielleicht hast du noch einen Tipp?
Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Ein Kommentar

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert